Jetzt ist die richtige Zeit, um grippalen Infekten im Winterhalbjahr vorzubeugen und unser Immunsystem zu stärken! Meistens beginnt die „Erkältungszeit“ Ende September. In München wird die erste Welle auch gerne als „Wiesngrippe“ bezeichnet. Wenn wir erst im Herbst anfangen, unser Immunsystem zu trainieren, ist es also bereits zu spät!
Was also können wir selber ohne große Kosten und Mühen tun, um unser Immunsystem für die kalte Jahreszeit abzuhärten?
Definition grippaler Infekt
Als grippaler Infekt wird ein Virusinfekt der oberen Atemwege bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Auseinandersetzung zwischen eines in unseren Organismus eindringenden Virus und unserem sich wehrenden Körper. Die Symptome, die dabei entstehen, sind Ausdruck unseres Abwehrverhaltens. Handelt es sich um einen schwachen Eindringling, sind die Symptome meist mild und klingen auch bald wieder ab. Oft merken wir gar keine richtigen Krankheitsgefühle, sind vielleicht nur etwas schlapp. Ist der Virus „stark“, kommt es zu heftigeren Abwehrreaktionen mit Fieber und den anderen üblichen Infektzeichen. Ist der Virus vielleicht gar nicht so stark, unser Immunsystem aber sehr schwach, kommt es zu milden Symptomen, die aber schleichend und länger verlaufen, ohne wirklich zu verschwinden.
Vorbeugungsmaßnahmen
Ein Infekt kann auch durch gewisse Verhaltensweisen vermieden werden. Zum Beispiel hilft das Meiden größerer Menschenmengen, regelmäßiges Händewaschen und das Meiden bereits erkälteter Menschen.
Sehr wichtig wäre auch, dass wir vorherige Infekte komplett auskurieren. Sonst ist unser Immunsystem durch die anhaltende Auseinandersetzung mit dem letzten Virus geschwächt und kann nicht optimal auf einen neuen Virus reagieren. Beim Auskurieren in einer angemessenen Zeit hilft ein gut trainiertes Immunsystem!
Die dritte wichtige Komponente der Vorbeugung ist die sogenannte Abhärtung des Immunsystems. Dafür gibt es verschiedene Strategien, um einerseits unsere Schleimhäute, andererseits unsere Abwehrzellen zu stärken.
Eine gesunde, also feuchte und gut durchblutete Schleimhaut der oberen Atemwege ist sehr wichtig bei der Infektabwehr, da hier die Viren erstmals mit uns in Berührung kommen und in unser System eindringen können. Zigarettenrauchen sollte also möglichst vermieden werden, um eine Austrocknung zu verhindern. Auch der Aufenthalt in klimatisierten Räumen, die meist eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit aufweisen, sollte im ganzen Jahr so gut wie möglich vermieden werden, um eine ständige Austrocknung der Schleimhäute zu verhindern. Sollten Sie trotzdem viele Stunden am Tag einer Klimaanlage oder aus anderen Gründen sehr trockener Luft ausgesetzt sein, empfiehlt sich die regelmässige Benutzung von Meerwassernasenspray. Oder gibt es die Möglichkeit, einen Luftbefeuchter zu nutzen? In den Wintermonaten trocknen die Innenräume meistens durch das Heizen stark aus. Hier hilft es zumindest teilweise, die Zimmertemperatur niedriger zu wählen und sich stattdessen wärmer anzuziehen bzw. sich regelmässig zu bewegen, siehe Blogbeitrag „Winterkleidung“.
Auch ein Auskühlen der Schleimhäute begünstigt das Eindringen von Viren. Durch die Auskühlung wird die Schleimhaut nicht mehr ausreichend durchblutet und es gelangen weniger Abwehrzellen in die Schleimhäute. Am besten hilft ein gut trainierter Blutkreislauf beim Erwärmen der Schleimhäute, zum Beispiel durch regelmäßige Bewegung. Reicht das nicht mehr aus, kann auch ein heißes Kopfdampfbad angewendet werden, siehe Blogbeitrag „Wasseranwendungen“.
Regelmäßiges Training für das Immunsystem
Wie trainieren wir nun allgemein unser Immunsystem? Hier hilft uns die naturheilkundliche Lehre nach Pfarrer Kneipp mit ihren 5 Säulen der Einflussfaktoren auf die Gesundheit.
Lebensordnung
Grundlegend für die Gesundheit im Allgemeinen ist die Lebensordnung. Speziell für das Immunsystem ist ein entspannter und reaktionsfähiger Organismus wichtig. Diesen Zustand erreichen wir unter anderem durch ausreichend Nachtschlaf, Vermeidung bzw. Beseitigung lang anhaltender Stressoren und einen regelmäßigen Wechsel von Anspannung und Entspannung. Dabei wird unter Entspannung nicht das „Nichts-Tun“ verstanden, sondern angenehme Tätigkeiten, die uns Freude bereiten und Energie geben.
Bewegung
Regelmäßige Bewegung ist essentiell für ein gesundes Immunsystem. Es sollte bevorzugt körperliche Aktivität an der frischen Luft stattfinden. Dadurch kommt es unter anderem zu einer Verbesserung der Durchblutung und Sauerstoffversorgung der inneren Organe, einem Abbau von Stresshormonen und einer Verbesserung der Reaktionsfähigkeit der Schleimhäute und der Körperwärmeregulation auf Witterungseinflüsse. Ein regelmäßiges körperliches Training führt auch dazu, dass der Körper später im Falle eines schwereren Infektes besser mit hochfieberhaften Zuständen umgehen kann.
Phytotherapie
Der Einsatz von Kräutertees gehört zu den 5 Säulen dazu, ist jedoch vor allem in der Behandlung von grippalen Infekten wichtig. Vorbeugend könnten in der kälteren Jahreszeit wärmende Tees zum Einsatz kommen, die ein Auskühlen der Schleimhäute und der Extremitäten teilweise verhindern können. Siehe dazu auch den Blogbeitrag „wärmende Gewürze“. Im Falle einer Erkältung ist es hilfreich, eine entsprechende Teemischung bereits zu Hause zu haben. Sorgen Sie also vor! Neigen Sie zu trockenen Schleimhäuten? Dann wäre ein Reizhustentee, sinnvoll, ein allgemeiner Erkältungstee für das Anfangsstadium einer Erkältung, ein Husten- und Bronchialtee, falls Sie dazu neigen im Verlauf eine Bronchitis zu entwickeln. Dies sei nur erwähnt, um einige Beispiele zu nennen. Genauere Angaben finden Sie in meinem baldigen Blogbeitrag über die Behandlung banaler grippaler Infekte mit Naturheilkunde.
Ernährung
Das ganze Jahr über ist eine vitaminreiche Ernährung wichtig! Vor allem Vitamin C, aber auch sehr viele andere sekundäre Pflanzenstoffe werden für das Immunsystem regelmäßig benötigt. Achten Sie bitte deshalb darauf, so viel Gemüse, frische Kräuter und Obst in Ihren Speiseplan einzubauen wie möglich und dabei auch immer mal wieder andere Sorten auszuprobieren! Den höchsten Vitamingehalt haben meist frisch geerntete Pflanzen, also achten Sie auf regionale Angebote, kurze Lagerzeiten und eine schonende Zubereitung! Vielleicht haben Sie ja sogar die Möglichkeit, selber ein paar essbare Pflanzen oder zumindest Kräuter am Küchenfenster oder auf dem Balkon anzubauen?
Auch ist eine ausreichende Versorgung mit Proteinen wichtig, damit der Körper genug Aminosäuren für die Produktion der Abwehrkörper zur Verfügung hat. Dabei reicht ca 1g pro Kilogramm Körpergewicht in der Regel aus. Wechseln Sie hier bitte auch die Proteinquellen regelmäßig ab, um ausreichend essentielle Aminosäuren aufzunehmen.
Wichtig für ein starkes Immunsystem ist auch unsere Darmgesundheit. Diese können Sie unter anderem durch ein reichhaltiges Angebot an Ballaststoffen und milchsäurehaltige Lebensmittel wie zum Beispiel fermentiertes Gemüse im Speiseplan unterstützen.
In der kalten Jahreszeit bietet sich eine Umstellung des Speiseplanes hin zu wärmenden und nahrhaften Suppen und Eintöpfen an. Dabei können auch wärmende Gewürze verwendet werden.
Wasseranwendungen
Womit wir spätestens im Hochsommer beginnen sollten, sind die Kaltwasseranwendungen zum Training des Immunsystems. Dabei werden gezielte Kältereize vor allem an Füßen und Beinen gesetzt, um das vegetative Nervensystem anzuregen und dadurch einen positiven Effekt auf das Immunsystem zu erreichen. Der genaue Effekt ist wissenschaftlich noch nicht genau bekannt. Fakt ist jedoch, dass wir durch die regelmäßige Abhärtung mit kaltem Wasser ein schneller reagierendes Immunsystem erhalten und somit aktiv zur Vorbeugung von Infekten beitragen können. Die genauen Anwendungen sind im Blogbeitrag Wasseranwendungen erklärt. Die folgenden Regeln sollten unbedingt beachtet werden:
- Nie kaltes Wasser auf kalte Haut geben! Kälte darf grundsätzlich nur angewendet werden, wenn wir uns wohlig warm fühlen und auch die Füße und Beine (oder die Arme bei Armgüssen/Bädern) gut durchwärmt sind. Direkt nach der Kälteanwendung sollten wir uns bewegen oder im noch warmen Bett wiedererwärmen können. Schaffen wir das nicht, war der Kältereiz zu stark und beim nächsten Mal wenden wir ihn kürzer an. Zur Wiedererwärmung wäre dann ein heißes Fußbad hilfreich, um stundenlang kalte Füße zu vermeiden. Bei regelmäßiger Anwendung gelingt bald eine Steigerung des Kältereizes in Dauer und Intensität. Dadurch halten wir auch im Winter Kälte besser aus und reagieren schneller mit einer Steigerung der Durchblutung.
- Gerade die Sommertage, wenn die Luft noch warm ist, eignen sich sehr gut für den Beginn der Wasseranwendungen, da die Wiedererwärmung leichter gelingt. Beginnen Sie zu spät, also im Herbst, ist die Gefahr, dass Sie sich durch die anfangs ungewohnte Kälte schwächen, größer.
Sie haben nun einige eher unspektakuläre, aber sehr wirksame Methoden kennengelernt, um Ihr Immunsystem zu unterstützen. Bei allen genannten Methoden ist es sehr wichtig, dass sie regelmäßig angewendet werden, um ihre Wirkung entfalten zu können. Viele Tipps lassen sich auch gut kombinieren! Steigen Sie zum Beispiel am Ende einer Wanderung in den kalten Bach am Wegesrand. Oder sammeln Sie bei einem Spaziergang Wildkräuter, die Sie in Ihren Salat mischen. Sie kennen sich nicht aus, welche Pflanzen essbar sind? Achten Sie auf Angebote zu Kräuterwanderungen in Ihrer Umgebung! Sie werden überrascht sein, wieviele nützliche Pflanzen in Ihrer Umgebung wachsen, die Sie bisher achtlos als „Unkraut“ angesehen haben!
Sie konnten den grippalen Infekt doch nicht verhindern? In Kürze folgt ein Blogbeitrag über die Behandlung von banalen Infekten mit naturheilkundlichen Mitteln.

