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Gesund und leicht ins neue Jahr

Der Januar ist der beste Zeitpunkt, um die gefassten guten Vorsätze umzusetzen und auch, um den Körper nach den Feiertagen zu entlasten. In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und auch in der westlichen Naturheilkunde  spielt die stoffliche Ausleitung eine zentrale Rolle, um den gesamten Organismus von überflüssigen Stoffen zu befreien und die Bahnen wieder durchgängig zu machen. Damit fließt unsere Lebensenergie Qi wieder besser oder, anders ausgedrückt, kann unser Stoffwechsel wieder effektiver arbeiten. In diesem Artikel möchte ich Ihnen ein paar sehr einfache Strategien vorstellen, die einen gesunden Start ins Neue Jahr unterstützen.

Meistens sind wir nach einem stressigen und turbulenten Dezember froh, uns über die Feiertage auszuruhen und Kraft für das Neue Jahr zu sammeln. Doch die meisten stellen viel zu hohe Erwartungen an die Zeit „zwischen den Jahren“ und stellen fest, dass die paar Tage Erholung am Ende eines oft ereignisreichen Jahres nicht ausreichen, um topfit ins Neue Jahr zu starten. Zudem haben wir über die Feiertage meistens ein paar Kalorien zu viel genossen, die nun am Hosenbund zwicken.

Beginnen wir mit den Empfehlungen zur stofflichen Entlastung. Damit ist gemeint, dass sich in jedem Organismus über die Zeit Stoffwechselprodukte ablagern, die nicht ausgeschieden werden und die Stoffwechselwege blockieren. Dafür sorgt der regelmäßige Nachschub durch ungesundes Essen, zu häufige Mahlzeiten und zu wenig Abbau durch zu wenig körperliche Aktivität.

Beim Essen zählt sowohl die Zusammensetzung der eingenommenen Nahrungsmittel, aber auch die Atmosphäre während der Mahlzeiten. Kann ich mich auf die Mahlzeiten konzentrieren, in Ruhe und ohne Hektik essen? Wenn nicht, kann die Verdauung nicht ordnungsgemäß ablaufen und es entstehen „trübe Säfte“, wie es die TCM so schön bildlich ausdrückt. Diese lagern sich in den Zellen und dem Zwischenzellraum ab und behindern die dortigen Stoffwechselvorgänge. Alles wird langsamer, träger und benötigt mehr Energie. Als erste Maßnahme sollte also die Entstehung solcher „trüben Säfte“, bei uns umgangssprachlich auch Schlackenstoffe genannt, verhindert werden. Sonst nützt uns die ganze Ausleitung nichts, wenn sofort wieder neue entstehen.

1. Vermeidung von neuen „trüben Säften“

Die Zusammensetzung der Nahrungsmittel ist für unsere Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Dafür gibt es zahllose Empfehlungen. Als Basis ist wichtig, dass die Nahrungsmittel nahrhaft sind, also ausreichend Kohlehydrate, Eiweiße und Fette, aber auch Vitamine und andere Spurenelemente liefern.  Wir in Deutschland leben in einer Überflußgesellschaft, wo kaum jemand zu wenige Kalorien zu sich nimmt, andere Nährstoffe jedoch oft zu wenig zugeführt werden. Deshalb sollten wir auf eine kalorienarme und vitaminreiche Ernährung achten. Essen wir zu viele Kalorien in Form von Fett oder Kohlehydrate, können diese zu trüben Säften werden.  Langsames und bewusstes Essen begünstigt ein natürliches Sättigungsgefühl und verhindert zu große Mahlzeiten.

Auch zu häufige Mahlzeiten führen zur Entstehung von Schlackenstoffen, da die Verdauungsorgane zwischendurch Pausen benötigen, vor allem auch nachts. Aus der Diabetesforschung wissen wir, dass 5 Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten unserer Bauchspeicheldrüse ausreichend Zeit zur Regeneration lässt.  Dann können ausreichend Verdauungsenzyme in den Darm und Insulin ins Blut abgegeben werden, um die Nahrung aufzuspalten und die Glucose aus dem Blut in die Zellen zu befördern.  Auch sollte das Abendessen nicht zu üppig ausfallen und spätestens 2-3 Stunden vor dem Zubettgehen erfolgen, da nachts die Verdauung verlangsamt abläuft und nicht verdaute Nahrungsreste im Magen und Darm liegenbleiben und gären können. Die TCM hat sehr ähnliche Empfehlungen, drückt diese nur anders aus.

Auch kann die Einnahme von Apfelessig zum Abnehmen eingesetzt werden. Apfelessig verlangsamt nachweislich die Verdauung und führt dadurch zu niedrigeren Blutzuckerspiegeln. Die Kalorien fluten nicht mehr plötzlich an, sondern allmählich, was einen sehr positiven Effekt auf den Zuckerstoffwechsel hat, auch oder gerade bei Diabetikern. Bei längerer Anwendung zeigten sich positive Effekte auf den HbA1c. Dabei kann der Apfelessig morgens, mittags oder abends zu den Mahlzeiten eingenommen werden. In den vorliegenden Studien wir die Menge von 2 Teelöffeln bis zu 2 Eßlöffeln pro Dosis in einem Glas mit lauwarmem Wasser verrührt und vor dem Essen getrunken.

Diese einfachen Empfehlungen helfen enorm, den Stoffwechsel zu entlasten.

2. Abbau und Ausleitung der „trüben Säfte“

Wie werden wir nun die Stoffwechselschlacken wieder los, die sich in uns allen angesammelt haben? Eine effektive Möglichkeit dafür wäre das Basenfasten. Da dies jedoch Zeit und Muße benötigt, ist der Jahresanfang bei den meisten Menschen ein eher ungeeigneter Zeitpunkt dafür.

Im Folgenden werden Methoden erläutert, die die Menge an trüben Säften reduzieren, aber eher durch Abbau und nicht durch Ausleitung.

Im Januar würde ich eher eine Fastenkur „light“ empfehlen. Inzwischen kennt sicherlich jeder den Begriff des Intervallfastens. Dies ist eine sehr gute Möglichkeit, ohne großen Aufwand die stofflichen Belastungen loszuwerden. Bekommt unser Organismus nämlich mehr als 12 Stunden keine Kalorien, verdaut er die „herumliegenden“ Reststoffe, nämlich unsere „trüben Säfte“. Dabei entstehen unter anderem sehr positive Effekte auf die Gelenke, den Zuckerstoffwechsel, aber auch durch die eingesparten Kalorien der ausgelassenen Mahlzeit auf unser Körpergewicht. Dabei kann jeder selbst entscheiden, wie er dabei vorgehen möchte und kann. Als Einstieg empfehle ich, an zwei Tagen in der Woche, die nicht direkt hintereinander liegen, das Abendessen ausfallen zu lassen. Streß durch zu großen Hunger sollte dabei allerdings vermieden werden, da durch die Ausschüttung von Streßhormonen die Gewichtsabnahme behindert wird. Um Hunger am Abend zu vermeiden, könnte das Mittagessen spät eingenommen werden oder ca. 17 Uhr noch eine sättigende aber kalorienarme Kleinigkeit gegessen werden. Kalorienfreie Getränke am Abend sind erlaubt, zum Beispiel ein ungesüßter Kräutertee.

Das Intervallfasten hat auch einen phantastischen Effekt auf den Blutzucker und ist für Diabetiker sehr gut geeignet, den Blutzucker zu senken. Sollten Sie insulin-pflichtig sein oder andere Medikamente mit Hypoglykämiegefahr einnehmen, besprechen Sie das Intervallfasten für Ihren Fall bitte erst mit Ihrem Hausarzt oder Diabetologen, um Hypoglykämien zu vermeiden.

Damit haben Sie dann zweimal in der Woche ein mindestens ein 14-stündiges Zeitfenster, in welchem keine Kalorien zugeführt werden und der Körper sich an den vorhandenen Depots bedient. Das sind sowohl die Schlackenstoffe, als auch unsere Fettdepots. Sollten Sie nicht so stark unter abendlichem Hunger leiden, können Sie die Anzahl der Fastenabende und oder die Stunden des Fastens ausdehnen.

Da aber bei verminderter Kalorienzufuhr der Körper versucht, Kalorien einzusparen, muss, um eine Gewichtsabnahme zu erreichen, der Kalorienverbrauch ebenfalls erhöht werden. Dafür eignen sich entweder ein regelmäßiges Krafttraining der großen Muskelgruppen, da die neu entstandenen Muskeln auch wieder Kalorien für den Grundumsatz benötigen, oder ein Ausdauertraining mehrmals die Woche, um dadurch Kalorien direkt zu verbrennen. Weil wir aber im Neuen Jahr dazu neigen, viel zu schnell beste Ergebnisse erreichen wollen, neigen wir dazu, uns zu viel auf einmal vorzunehmen. Sinnvoller und effektiver wäre es, sich einen realistischen Trainingsplan zu erstellen und diesen dann langsam entsprechend dem eigenen Fitnesslevel zu starten. Dabei ist das Durchhalten wichtiger als schnelle Effekte in den ersten 4 Wochen!

Nun kommen wir zum Begriff und der Methode der Ausleitung. Tatsächlich können „trübe Säfte“ über die Haut und Schleimhäute von Nase und Bronchien, den Darm und die Nieren ausgeschieden werden. Dabei handelt es sich meistens um Eiweißprodukte, die im Stoffwechsel entstanden sind und nicht anderweitig verwendet werden können. Auch Säuren, die im Stoffwechsel entstanden sind, werden über diese Wege ausgeschieden, zumeist über die Nieren und den Darm. Diese Ausscheidung passiert täglich und von selbst. Um nun eine aktive Ausleitung anzuregen, benötigt man spezielle Pflanzen, die die Aktivität von Darm und Nieren anregen. Dafür können westliche Arzneikräuter verwendet werden, die die Tätigkeit dieser Organe anregt. Hierzu eignen sich vor allem die Brennnessel, Birkenblätter, Melisse, Ringelblume, Walnussblätter und Schafgarbe. Entsprechende Teemischungen sind im Handel erhältlich. Sie eignen sich zur Unterstützung einer Stoffwechselreinigung und sollten über mehrere Wochen regelmäßig getrunken werden. Für eine allgemeine „Frühjahrskur“ sind die heimischen Kräuter sehr gut geeignet und können gefahrlos selbständig verwendet werden.

Für hartnäckige Schlackenstoffe, die sich bereits in tieferen Schichten oder größeren Mengen abgelagert haben, reicht diese Form der Trinkkur meist nicht mehr aus. Dann kommen spezielle Pflanzenmischungen aus dem Erfahrungsschatz der TCM zum Einsatz. Dies sollte jedoch in der Hand eines erfahrenen TCM-Therapeuten geschehen, um Nebenwirkungen und Fehlverläufe zu vermeiden.

Sind die „trüben Säfte“ entfernt, laufen die Stoffwechselvorgänge leichter und müheloser ab, was uns mehr Energie verleiht. Alles geht leichter von der Hand, wir sind weniger müde und brauchen vielleicht auch weniger Schlaf.

3. Übertragung auf Seele und Geist

Bisher hat sich der Artikel mit den stofflichen Ansammlungen und deren Beseitigung beschäftigt. Was ist aber nun mit den seelischen und geistigen „Schlacken“? Auch solche gibt es und sie sind weit verbreitet. Wer kennt nicht das Gedankenkreisen, ohne zu einem Entschluss zu kommen? Oder die fehlende Verbindung zu unserem tiefen inneren Empfinden? Beides kann mit „trüben Säften“ zusammenhängen und sollte baldmöglichst bereinigt werden, um weitere Fehlentwicklungen zu vermeiden. Hier müssen wir jedoch anders vorgehen als bei den materiellen Ansammlungen. Allerdings kann eine körperliche Entlastung von Schlackenstoffen auch unserem Geist und unserer Seele gut tun, indem wir dann mehr Energie zur Verfügung haben.

Zusätzlich hilft es, unseren Geist im meistens hektischen Alltag Ruhepausen zu gönnen. Diese sollten aktiv zur Streßbewältigung genutzt werden. Hilfreich sind vor allem ruhige Bewegungstechniken wie zum Beispiel Qi Gong, eine alte chinesische Gymnastikmethode. Durch ruhige Bewegungen wird der beschleunigte Qi-Fluß beruhigt und ein zu träges Qi angeregt. Durch den harmonisierten Qi-Fluß entsteht oft eine überraschende innere Klarheit und Lösungen für lange gewälzte Probleme liegen plötzlich auf der Hand. Eine andere Methode wären ruhige Spaziergänge in der Natur, die nicht für angeregte Diskussionen, sondern zur inneren Einkehr genutzt werden. Denn durch die körperliche Bewegung entsteht oft auch Bewegung im Inneren, die den Qi-Fluß harmonisieren kann.

Als Januartip für Seele und Geist bitte ich Sie noch um einen Gefallen: bitte nehmen Sie sich realistische und erreichbare Ziele vor, deren Umsetzung nicht noch mehr Streß in Ihren Alltag bringen! Die Umsetzung sollte bereits zu einer Entspannung und Verbesserung Ihrer Lebensfreude führen! Wie viele Patienten habe ich schon beobachtet, die sich beim Wunsch nach besserer Fitness durch übertriebene Trainingspläne oder sehr aufwändige Diäten mit ausgefallenen Zutaten und zeitraubenden Zubereitungsmethoden völlig übernommen haben und an Ende weniger Energie hatten als zuvor.

Die Beseitigung von Schlackenstoffen ist ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebensstils, insbesondere zum Jahresanfang. Nutzen Sie die oben genannten, leicht in den Alltag integrierbaren Ansätze, um das Neue Jahr energiegeladener und leichter zu beginnen! Die genannten Methoden sind bis auf die Trinkkur nicht zeitlich begrenzt und können gefahrlos über das ganze Jahr fortgesetzt werden. Die Trinkkur sollte wegen einer möglichen zu starken Entwässerung nur 4 bis 6 Wochen am Stück angewendet werden und dann wieder für mehrere Monate unterbrochen werden.